Vom Schülerstress zum Schulstress
Dr. Silke Schmitt Oggier, Schulärztin und Medienbeauftragte des Schulärztlichen Dienstes der Stadt Zürich:
Mit zunehmendem Alter der Kinder bekommt die Schule mehr Gewicht – das betrifft die Leistungsanforderungen ebenso wie die elterlichen Leistungserwartungen und den erforderlichen Zeitaufwand. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2003 macht deutlich, dass zwei Drittel der Schweizer Schüler gern zur Schule gehen und stark leistungsorientiert sind. Bei angemessenem Leistungsdruck zeigen sie eine hohe Leistungsbereitschaft. Sie sehen sich durch den Lernerfolg bestätigt, was mit einer Zunahme des schulischen Wohlbefindens einhergeht.
Bei den überforderten Schülern hingegen kommt es zu negativem Stress. Lernerfolg und psychisches Wohlbefinden lassen zu wünschen übrig. So sind auch Verhaltensauffälligkeiten und Gesundheitsbeeinträchtigungen verstärkt bei denjenigen Jugendlichen anzutreffen, die den schulischen Anforderungen nicht gerecht werden können und die elterlichen Erwartungen enttäuschen:
- Gut 20% der 11- bis 16-Jährigen fühlen sich durch die Schule gestresst
- Rund 20% der Lehrlinge erklären, dass sie durch vier bis sechs Stressfaktoren am Arbeitsplatz erheblich belastet sind
- 16- bis 20-Jährige, die das Klima an ihrer Schule positiv beurteilen, berichten seltener über Schulstress