Karl Müller, der Erfinder des Wippschuhs, hat beim Bezirksgericht Winterthur Beschwerde gegen den Notverkauf seiner früheren Firma erhoben. Er will MBT zurückkaufen.
An einem Tag in den vergangenen zwei Wochen ist beim Bezirksgericht Winterthur eine Beschwerde eingegangen gegen den Notverkauf der konkursiten Firma Masai Group International. Die Beschwerde verhindert, dass die zweite Tranche des Unternehmens, das den Masai-Barfuss-Technik-Schuh entwickelt, produziert und weltweit vertrieben hat, nach China verkauft wird.
Oder genauer: Der Verkauf wird so lange aufgeschoben, wie das Bezirksgericht braucht, um die Beschwerde zu prüfen. Das Bezirksgericht bestätigt den Eingang der Beschwerde.
Hinter der Beschwerde steht Karl Müller. Er ist kein Geringerer als der Erfinder des MBT-Schuhs. Als Händler in Südkorea hat er mit einer seiner Firmen MBT-Schuhe bezogen. Deshalb ist er Gläubiger und berechtigt zur Einsprache. Seit 2006 hatte Müller keinen Einfluss mehr auf die Geschäfte bei MBT – damals verkaufte er das Unternehmen samt Patenten und gründete die Firma Kybun, die wie MBT Schuhe mit weichen, gebogenen Sohlen produziert. Hat Müller Erfolg mit seiner Beschwerde am Bezirksgericht, bekommt er die Gelegenheit, die MBT-Patente zurückzukaufen.
Gegenüber dem «Landboten» sagt Müller, es gehe ihm um MBT und die Geschichte des Produkts. Ausserdem seien seine koreanischen Läden darauf angewiesen, dass sie MBT-Schuhe im Angebot haben können. «Als ich die Firma noch führte, war sie ein Goldesel», sagt Müller, «jedes Jahr haben wir den Umsatz verdoppelt und den Gewinn noch mehr gesteigert.» Doch sein Unternehmen sei kaputt gemacht worden durch falsche Strategien und stetige CEO-Wechsel. «Jetzt im achten Anlauf soll es ein Chinese richten», sagt Müller, «aber daran glaube ich nicht.» Er will mit seiner Einsprache verhindern, dass sein – wie er sagt – «Baby» zugrunde geht. Er weiss nicht, wie viel Geld er für die MBT-Patente aufbringen muss. Aber wenn er sie hat, dann will er die Marke wieder zum Erfolg führen. «Ich würde die Schuhe statt in China wieder in der Schweiz produzieren lassen», sagt er. Ausserdem will er den MBT-Schuh wieder zur Ursprungsidee führen. Er sagt: «In der Zwischenzeit war es wichtiger, dass der Schuh schön ist. Aber er muss wirken.»
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